Akzeptanz von Digitalisierung in der Pflege

Die Veränderung der Arbeitswelt mit den Möglichkeiten der Digitalisierung ist auch in menschennahen Berufen wie der Pflege in vollem Gange – mit Chancen für alle Beteiligten, aber auch gewissen Risiken und Nebenwirkungen. Drei Projekte geben nützliches Hintergrundwissen, spielerische Handlungshilfen und Lernangebote sowie praxisnahe Beispiele wie die Akzeptanz für Digitalisierung in der Pflege erhöht werden kann.

Bei den Beweggründen, den Pflegeberuf zu ergreifen oder auszuüben, stehen häufig der Hilfe- und Fürsorgewunsch sowie der sinnstiftende Charakter der Tätigkeit im Vordergrund. Eine hohe Affinität für digitale Technologien zählt nicht zum klassischen Selbstbild einer Pflegekraft. Wie gut Digitalisierung in der Pflege akzeptiert wird, hängt neben den persönlichen Voraussetzungen und Werten der Einzelpersonen damit zusammen, in welchen Bereichen die Technologien eingesetzt werden. Im administrativen Bereich einer Einrichtung stehen beim Einsatz digitaler Technologien beispielsweise andere Fragestellungen im Vordergrund als im direkten Klient*innen-Kontakt.

Schlüsselfaktoren für Akzeptanz

Wichtige Schlüsselfaktoren für Akzeptanz sind Partizipation bei Veränderungsprozessen sowie Wissensvermittlung und Kompetenzentwicklung im Umgang mit digitalen Technologien. Jedoch fühlen sich laut einer Umfrage fast zwei Drittel der Pflegekräfte beispielsweise unzureichend vorbereitet für die Anwendung technischer Assistenzsysteme*. Gleichzeitig sehen viele Pflegekräfte Potentiale zur Entlastung sowohl beim Einsatz technischer Assistenzsystemen und noch mehr bei der Nutzung der elektronischen Pflegedokumentation. Doch die Einführung neuer Technologien kann gewohnte Arbeitsabläufe verändern und verlangt ohnehin überlasteten Pflegekräfte u.U. die Aneignung neuer Kompetenzen ab. In den Einrichtungen müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden, um die Veränderungsprozesse positiv zu gestalten. Anhaltspunkte, wie sich gute Bedingungen zur Förderung von Akzeptanz schaffen lassen, geben drei Projekte, die hier in Kürze vorgestellt werden.

Partizipation

Wie kann Partizipation in einer Pflegeeinrichtung gelingen? Nützliche Handlungshilfen bietet hierfür ein digitaler Assistent namens DiCo. Der Name steht für "Digital Companion für intelligente Beratung und interaktive Erfahrung“ und ist ein vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales geförderten Projekts, eingebettet in die Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA). Der Assistent soll Pflegeeinrichtungen helfen, den digitalen Transformationsprozess strukturiert, partizipativ und bedarfsorientiert zu gestalten.

Ein Teilprodukt des Assistenten ist das DiCo-Planspiel, welches Impulse für ein partizipatives Changemanagement in Pflegeeinrichtungen gibt. Spielende schlüpfen in die Rollen von Einrichtungs- und Pflegedienstleitung, Wohnbereichs- bzw. Teamleitung, Pflegekräften sowie Mitarbeitendenvertretung, um gemeinsam die Digitalisierung in der Einrichtung voranzutreiben. In den Rollen durchlaufen sie im Spielverlauf einzelne Etappen des digitalen Transformationsprozesses, müssen kooperativ unvorhergesehene Ereignisse meistern, mit den vorhandenen Ressourcen die richtigen Entscheidungen treffen und möglichst alle gleichermaßen einbinden. Durch die Sensibilisierung für die unterschiedlichen Perspektiven innerhalb einer Pflegeeinrichtung und das gemeinsame Überwinden von Stolpersteinen im Transformationsprozess soll ein Grundstein für Akzeptanz und Verständnis gelegt werden.

Digitale Wissens- und Kompetenzvermittlung

Das Projekt Regionales Zukunftszentrum KI „pulsnetz.de – gesund arbeiten“ (pulsnetzKI) hat zum Ziel, Mitarbeitende der Sozialwirtschaft durch digitale und KI-gestützte Anwendungen zu entlasten und zu stärken. Sie entwickeln eLearning-Angebote, nutzen KI, um Dienstpläne gesünder zu gestalten, und beraten Mitarbeitende in ihren Einrichtungen. Mitarbeitende lernen und erproben den Umgang mit digitalen Anwendungen. So erwerben sie Kompetenzen und entwickeln Vertrauen. 
Das Zukunftszentrum ist ein digitaler Ort: Die Website als Bauwerk und Anziehungspunkt für Besucherinnen und Besucher informiert, inspiriert und motiviert.

Auf einer digitalen Lernlandkarte bietet pulsnetz KI interaktive Lerneinheiten für ein gesundes Arbeiten in der Sozialwirtschaft mit Hilfe von digitalen Technologien. Das Lernangebot bietet ein breites Themenspektrum beispielsweise zu Stressbewältigung oder Ethischer Einführung von Technologien. Mitarbeitende und Führungskräfte der Sozialwirtschaft können sich selbstständig und ganz individuell weiterbilden. Ein weiterer digitaler Raum des Zukunftszentrums ist die KI-Garage. Ganz im Sinne einer Garage experimentiert und tüftelt das Projektteam an digitalen Lösungen rund um gesundes Arbeiten in der Sozialwirtschaft und untersucht Einsatzszenarien von KI bei der Zielgruppe. Zudem ist das Zukunftszentrum auch mittels mobiler Angebote, wie den TruDis (Trucks der Digitalisierung), ganz analog unterwegs. Das Projekt Regionales Zukunftszentrum KI "pulsnetz.de – gesund arbeiten" (pulsnetz KI) wird im Rahmen des Programms „Zukunftszentren KI“ vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) gefördert. 

Beratung und Qualifizierung

Was bedeutet der fortschreitende Wandel der Arbeitswelt insbesondere in der Pflegebranche? Das Zukunftszentrum Brandenburg begleitet und unterstützt Pflegebetriebe mit einem vielfältigen Angebot an Qualifizierung und (Prozess-) Beratung, um sich den Herausforderungen auch im Umgang mit neuen digitalen Anwendungen zu stellen und weiterzuentwickeln. Dabei stellen sie den Mensch in den Mittelpunkt ihrer Beratung: Sie haben passgenaue Lernangebote für Führungskräfte, Beschäftigte und Interessvertretungen im digitalen Wandel entwickelt.

Das Zukunftszentrum Brandenburg ist ein vom BMAS und ESF gefördertes und mit Mitteln des Landes Brandenburg kofinanziertes Projekt. Branchenoffen werden brandenburgweit kleine und mittelständische Unternehmen bei Veränderungen im digitalen Wandel mit praxisnahen Lernangeboten zu vielfältigen Themen der Arbeits- und Prozessorganisation begleitet. In zwei Branchen werden Schwerpunkte gesetzt: im Handwerk und in der Pflege. Beides Branchen, die geprägt sind von hohem Fachkräftemangel sowie starken Veränderungen in der Arbeitswelt.

Wenn Sie neugierig geworden sind, melden Sie sich bei der nachfolgenden Veranstaltung an und lernen Sie die drei Projekte kennen!

Mediathek

Akzeptanz von Digitalisierung in der Pflege – digitale Einladung
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